Awarenesskonzept

Awareness Konzept

Bei den A-Tagen treffen einzigartige Personen mit unterschiedlichen Lebensausrichtungen, Erfahrungen und Geschichten aufeinander. Um dieser Vielfalt etwas besser gerecht zu werden haben wir dieses Awareness-Konzept erarbeitet.

Der Begriff Awareness heisst übersetzt „bewusst sein“ oder „Achtsamkeit“. Ziel ist es einen gemeinsamen Umgang mit und Strategie gegen diskriminierende, gewaltvolle Verhaltensweisen zu finden. Im Sinne von Empowerment¹⁴ sollen Betroffene darin gestärkt werden, eigene Handlungsstrategien zu entwickeln, die es ihnen ermöglichen, sich die Situation wieder anzueignen, hierfür erhalten sie Unterstützung. Grundlage dafür sind die individuellen selbstbestimmten Grenzen, aller beteiligten Menschen. Diese können unterschiedlich aussehen und werden solidarisch gewahrt. Das erfordert ein Bewusstmachen der eigenen Positionen und Privilegien¹, aber auch Offenheit und Einfühlungsvermögen für die Positionen von anderen.

Viele Menschen erleben in ihrem Alltag verschiedene Formen von Übergriffen und Diskriminierung. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass bei den A-Tagen kein Raum für verletzendes und grenzüberschreitendes Verhalten wie zb. sexistische³, antisemitische¹⁰, klassistische¹³, altersdiskriminierende⁸, rassistische⁷, queerfeindliche⁵, ableistische⁹, nationalistische¹² oder vergleichbare Kackscheiße gegeben wird und diese klar benannt werden. Wir stehen solidarisch mit den Betroffenen und treten entschlossen diesen dingen entgegen. Auch wenn wir einen „safer space“, einen sichereren Raum, bieten wollen – ist uns bewusst, dass das nicht vollständig garantiert werden kann. Wir wollen trotz alledem unser Bestes dafür geben, dass sich Alle auf der Veranstaltung wohl fühlen und hierbei nicht diskriminiert oder in ihren persönlichen Grenzen verletzt werden. Um das zu erreichen, haben wir uns zwei Lösungsansätze zur Vorbeugung und für den Umgang mit diskriminierenden und/oder grenzüberschreitenden Situationen/Verhalten überlegt. Diese können nur gemeinsam funktionieren!

1. Das Awarenessteam

Personen des Awarenessteams sind anhand von… erkennbar durch die folgenden Wege:

Sie befinden sich am 23,24 und 25.August an einem Infotisch im …….. zu finden Sollten sie sich nicht an diesem Ort befinden, kannst du sie telefonisch unter der Telefonnummer: ………. ereichen. Sie tragen Schilder mit AwA* darauf, sowie schwarze bauchtaschen mit einem Pink leuchtenden Button. Sie sind jederzeit für dich erreichbar.

Sie sind sensibilisiert und bieten betroffenenzentrierte¹⁵ Unterstützung an. Das machen sie ua. indem sie:

1. euch beratend und unvoreingenommen zur Seite stehen

2. unterstützen und begleiten in Situationen, die für euch eventuell schwierig sind

3. sich bei betroffenen Personen nach Bedürfnissen erkundigen und sie, wenn möglich und gewünscht, erfüllen

4. Personen dabei unterstützen ihre Handlungsfähigkeit wiederzuerlangen oder auszubauen

Das Awarenessteam beschäftigt sich nur nach Kapazität mit gewaltausübenden Personen bei der Reflektion ihrer Taten/Verhaltensweisen.

Wie du genau das AwarnessTeam vor Ort erkennst, wird durch Plakate in und um den Locations/Infopunkt deutlicher.

2. Solidarität und Eigenverantwortung aller Mitstreiter*innen

Solidarität und Eigenverantwortung beginnt mit einem bewussten Umgang miteinander welcher die oben genannten Diskriminierungsformen mitdenkt. Die Voraussetzung dafür ist zum einen das Auseinandersetzen mit den eigenen Privilegien. Zum anderen die Auseinandersetzung mit, durch die Gesellschaft, verinnerlichten Machtstrukturen. Aufrechterhaltende Verhaltensweisen sind bewusst und unbewusst erlernt.

Was kann das Konkret bedeuten?

Bei den A-Tagen wird es hauptsächlich um den Austausch miteinander gehen. Um das möglichst diskriminierungsarm zu gestalten haben wir mehrere Vorschläge und Denkanstöße. z.B.: wäre es gut wenn ihr euch vor einer Diskussion/Gespräch auf gemeinsame Regeln einigt, an die ihr euch halten wollt (sich gegenseitig ausreden zu lassen , Denkpausen mitdenken, Handzeichen usw.). Gerade wenn Diskussionen unnachgiebig geführt werden, kann es nicht schaden, wenn ihr euch selber fragt, ob der Raum gerade der passende ist und ob es eigentlich noch um das ursprüngliche Thema der Debatte geht. Gegensätzliche Meinungen zu akzeptieren und auszuhalten kann auch ein wichtiger bestandteil von Austausch (Prozessen). Wenn du Kritik üben willst, bedenke bitte aus welcher Position du kritisierst und ob der Zeitpunkt passend ist.

Zu einem bewussten Umgang miteinander gehört für uns u.a., dass wir uns mit unserem Pronomen vorstellen, wenn vorhanden, und ggfls. in Gesprächen danach fragen. Nehmt es nicht als gegeben hin, dass ihr Menschen nach euren gesellschaftlichen Normen lest und aufgrund dessen gendert, sondern schafft Raum dafür herauszufinden womit sich euer Gegenüber wohlfühlt.

Wenn du bei den A-Tagen das Gefühl hast, dass es jemensch nicht gut geht oder du den Eindruck hast, dass sich jemensch unwohl fühlt, sei es in einem Gespräch, einer Diskussion oder sonstwo, übernimm Verantwortung indem du z.B. die Person ansprichst und Unterstützung anbietest. Wenn du dir dabei nicht sicher bist , oder es aus egal welchem Grund nicht möglich ist kannst du dich auch gern an das Awareness-Team wenden.

Die Infektionszahlen von Atemwegserkrankungen steigen wieder, daher bitten wir euch auch draußen so gut es geht Abstand zueinander bzw. zu anderen Bezugsgruppen zu halten. Tragt ansonsten Masken, diese könnt ihr am Infopunkt bekommen. Es wird die Möglichkeit geben sich auf Corona zu testen. Nutzt diese oder besorgt euch selber Tests. Wenn ihr euch krank fühlt, dann bleibt bitte lieber zuhause.

Wie können wir mit grenzüberschreitendem Verhalten umgehen, Betroffenen zur Seite stehen und sie aktiv unterstützen?

Ob eine Grenzüberschreitung stattgefunden hat oder nicht entscheiden betroffene Personen selbst. Das individuelle Empfinden dieser Grenzüberschreitung sollte nicht in Frage gestellt werden (Definitionsmachtprinzip²).

Für solidarische Mitstreiter*innen

Wenn du eine Situation mitbekommst, in der eine Person sich angegriffen, missachtet, diskriminiert, verletzt, abgewertet oder überfordert fühlt, und sich die Person der gewaltausübenden Person gegenüber selbst ermächtigt, vereinnahme die Situation nicht, um die betroffene Person nicht zu entmündigen.

Um deinen Support nonverbal auszudrücken könntest du dich z.B.: im Raum hinter der Person als Rückendeckung positionieren oder demonstrativ Abstand zu der gewaltausübenden Person nehmen.

Erkundige dich nach Bedürfnissen der betroffenen Person.

In vielen Situationen kann es auch sinnvoll sein Support beim Awarenessteam oder anderen Umstehenden zu suchen.

Bist du dir unsicher ob eine Person gerade Unterstützung braucht, frage nach. Menschen in Ohnmachtssittuationen können sich möglicherweise nicht mehr selbst Hilfe suchen. Betroffene Personen sind in diesem Fall auf deine Aufmerksamkeit angewiesen.

Es kann helfen betroffene Personen an einen ruhigen Ort zu begleiten und für sie da zu sein, wenn sie nicht alleine sein wollen. Für jemensch „da sein“ kann auch bedeuten, mit der betroffenen Person gemeinsam zu überlegen, wie sie in der Situation zurecht kommt, was ihr gut tun würde und wie sie handlungsfähig bleibt oder werden kann.

Für Personen die Gewalt ausgeübt haben

Mach dir klar, dass du dich NICHT in der Rolle einer betroffenen Person befindest, sondern die gewaltausübende Person bist. Ausschließlich die Perspektive der betroffenen Person zählt. Überlasse den Raum der betroffenen Person, reflektiere dein Verhalten und bearbeite deine Gefühle vorrangig mit dir selbst. Dich zu rechtfertigen und entschuldigen nützt oft nur dir selbst. Du solltest das nur machen, wenn es ausdrücklich gewünscht ist. Respektiere die Wünsche und Bedürfnisse der betroffenen Person.

Konsequenzen

Bei Nichteinhaltung des Awarenesskonzeptes behalten wir uns, nach Einbeziehung der Wünsche und Bedürfnisse von betroffenen Personen, Konsequenzen vor. Eine mögliche Konsequenz kann es auch sein von der Veranstaltung ausgeschlossen zu werden.

Wenn es etwas gibt was ihr an uns rantragen wollt, schreibt an unsere eMail (libertaereatage@riseup.net) oder sprecht die Menschen am Infopunkt an.

 

*Privilegien¹

Privilegien sind Eigenschaften die uns oft von Geburt an gesellschaftlich gegeben oder zugeschrieben werden und aufgrund dessen wir (gesellschaftliche) Vorteile besitzen.

Oft sind wir uns eigener Privilegien nicht bewusst, deswegen sind uns oftmals andere (gesellschaftliche) Positionen ebenfalls nicht bewusst. Dadurch kommt es vor, dass Personen unsensibel auftreten und handeln können. Bitte versucht diese Punkte mitzudenken und vorab zu reflektieren.

*Definitionsmachtprinzip²

Was für betroffene Personen grenzüberschreitendes Verhalten ist, entscheidet die Person selbst. Betroffene Personen tragen keine Schuld für diese Empfindungen. Betroffenen Personen müssen sich nicht in die Sichtweise der gewaltausübenden Personen hineinversetzen, sie belehren oder sie bei der weiteren Bearbeitung unterstützen. Betroffene Personen dürfen nicht unter Rechtfertigungsdruck geraten. In jedem Fall sollten alle Anwesenden parteilich mit von Diskriminierung/Grenzüberschreitung betroffenen Personen sein.

*Sexismus³

Ist die Diskriminierung aufgrund des biologischen und/oder sozialen Geschlechts sowie die Einstellungen, Stereotypen und kulturellen Elemente, die diese Diskriminierung begünstigen.

Sexismus besteht aus geschlechterbezogenen Konstrukten in Verbindung mit Macht. Cis⁶-Männer haben in unserer aktuellen Gesellschaftsform politische, soziale und ökonomische Macht (=Patriarchat). Sexistische Handlungen, die im gesellschaftlichen Kontext normal bis gewollt sind, dienen dem individuellen Vorteil, gewährleisten den Erhalt patriarchaler Machtstrukturen und führen zur kollektiven Entmündigung der betroffenen Personen.

*Queer⁴

Ist ein Sammelbegriff für Personen, deren geschlechtliche Identität (wer sie in Bezug auf Geschlecht sind) und/oder sexuelle Orientierung (wen sie begehren oder wie sie lieben) nicht der zweigeschlechtlichen, cis-geschlechtlichen und/oder heterosexuellen Norm entspricht.

*Queerfeindlichkeit⁵

Queer⁴feindlichkeit ist die Diskriminierung von queeren Menschen. Sie zeigt sich durch Ablehnung, Wut, Intoleranz, Vorurteile, Unbehagen oder körperliche bzw. psychische Gewalt, können sich aber wie andere feindliche Verhaltensweisen sehr unterschiedlich zeigen.

Sexismus ist Bestandteil von Queerfeindlichkeit, weil darunter zum einen die Abwertung von gelesener Weiblichkeit und auch expliziert nicht gellschaftlich genormtes männlich gelesenes Verhalten zu verstehen ist, zum anderen auch ein System, dass die Eigenschaften, Körper und Sexualitäten als binäres¹⁶, heteronormatives Konstrukt sehr eng und als sich gegenseitig ausschließend definiert.

Sämtliche Körper, die diese eng gesteckte Norm der Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität in Frage stellen, erfahren Diskriminierung. Zusätzlich erfahren alle queeren Menschen, die weiblich sind, als weiblich gelesen werden und/oder weibliche Verhaltensweisen/Eigenschaften aufweisen, Abwertungen und Diskriminierung, da in einer sexistisch und patriarchal strukturierten Gesellschaft expliziert nicht gellschaftlich genormtes männlich gelesenes Verhalten insgesamt abgewertet wird.

*Cis⁶

Die Vorsilbe „cis“ verweist auf die Übereinstimmung der eigenen Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht. Cis wird häufig genutzt, damit nicht nur trans*, und nicht-binäre* Personen markiert werden.

*Rassismus/Rassismen⁷

Rassismus ist die bewusste und unbewusste Hierarchisierung (das Einteilen in „besser“ und „schlechter“) und Diskriminierung von Menschen auf Basis konstruierter Differenzen äußerlicher und/oder kultureller Art, die mit einer Aufteilung der Gesellschaft in die dazu gehörenden (“wir”) und die nicht dazu gehörenden (“ihr”) einhergeht. Die zugeschriebenen Unterscheidungen werdenmit positiven (“wir”) oder negativen (“ihr”) Merkmalen (Charakter, Moralität, Vernunft-begabung, etc. …) verknüpft.

*Altersdiskriminierung⁸

Auf Basis von diskriminierenden Annahmen über das Alter werden Menschen ausgegrenzt und ihnen werden die Fähigkeit für sich selber Entscheidungen zu treffen, Belastbarkeit, andere Fähigkeiten, Wissen und/oder Erfahrungen abgesprochen. Es wird unterschieden zwischen der Diskriminierung von „alten“ Menschen (Ageismus) und der von „jungen“ Menschen (Adultismus). Dabei spielt das tatsächliche biologische Alter eine untergeordnete Rolle, es reicht auch als solche gelesen zu werden.

*Ableismus⁹

Das englische Wort ability (Fähigkeit) und das dazugehörige to be able (fähig sein) deuten an, worum es geht: Ableismus meint die Bewertung und häufig auch Abwertung von Menschen aufgrund ihrer angenommenen oder tatsächlichen Fähigkeiten. Im Extremfall werden Menschen auf das reduziert, was sie vermeintlich können oder nicht können, und andere Aspekte der Person werden nicht mehr beachtet. Die Bewertungen beruhen häufig auf pauschalen Annahmen über gesellschaftliche Gruppen. Dabei wird weder reflektiert, woher diese Annahmen kommen, noch wird die Relevanz der Fähigkeit selbst hinterfragt. Es gibt je nach Kontext ein Set an Fähigkeiten, das scheinbar „natürlich“ ist, obwohl es sich in vielen Fällen um gesellschaftliche Standards handelt. Ableismus kann sich als offene Behindertenfeindlichkeit äußern, das Phänomen ist allerdings umfangreicher und vielschichtiger.

*Antisemitismus¹⁰

Als Antisemitismus werden alle pauschalen Formen von Judenhass, Judenfeindlichkeit oder Judenfeindschaft bezeichnet. Antisemitismus wurde nach der Shoah¹¹ zum Sammelbegriff für alle Einstellungen und Verhaltensweisen, die Einzelpersonen oder Gruppen „den Juden“ zuordnen und ihnen negative Eigenschaften unterstellen, um die Abwertung, Ausgrenzung, Diskriminierung, Unterdrückung, Verfolgung, Vertreibung bis hin zur Vernichtung jüdischer Minderheiten (Völkermord) zu rechtfertigen.

Israel bezogener Antisemitismus liegt dann vor, wenn mindestens einer oder mehrere der folgenden Fragen mit ja beantwortet werden können:

Wird Israel dämonisiert (Verteufelung), delegitimiert (absprech en der Existenzberechtigung) oder mit doppelten Standards (alles ist immer mindestens doppelt so schlecht als wenn e s andere machen würden) betrachtet?

Wird Jüd*innen welche nicht in Israel leben vorgeworfen, loyaler dem Staat Israel gegenüber zu sein, als dem Staat, in dem sie leben?

Werden alle Jüd*innen kollektiv für Handlungen des Staates Israel verantwortlich gemacht?

Gibt es eine Anknüpfung an antisemitische Ressentiments (auf Vorurteilen, einem Gefühl der Unterlegenheit, Neid o. Ä. beruhende gefühlsmäßige, oft unbewusste Abneigung)?

* Shoah¹¹

Von überlebenden Jüd*innen selbstgewählter Begriff, der ausschließlich das industrielle massenhafte Töten und Verfolgen bis hin zur Vernichtung von Jüd*innen zu Zeiten des zweiten Weltkrieges bezeichnet.

*Nationalismus¹²

Nationalismus bezeichnet eine Ideologie, die sich auf die vermeintlichen Merkmale einer ethnischen Gemeinschaft bezieht. Merkmale wie z.B. Sprache, Kultur, Geschichte werden überhöht und als etwas Absolutes gesetzt. Das äußert sich u.a. in einem agressiven Verlangen und/oder Bestreben nach Volk und Raum.

*klassistisch / Klassismus¹³

Der Begriff bezeichnet die Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft und/oder der sozialen und ökonomischen Position. Es geht bei Klassismus also nicht nur um die Frage, wie viel Geld jemensch zur Verfügung hat, sondern auch welchen Status die Person hat und in welchen finanziellen und sozialen Verhältnissen sie aufgewachsen ist. Klassismus richtet sich gegen Personen einer „niedrigeren Klasse“. Es werden insbesondere Menschen mit wenig(er) oder keiner ökonomischen oder gesellschaftlichen Macht, relativ zu ihrer sozialen Position, ausgegrenzt.

*Empowerment¹⁴

Der Begriff beschreibt mutmachende Prozesse der Selbstermächtigung, in denen Menschen in Situationen des Mangels, der Benachteiligung oder der gesellschaftlichen Ausgrenzung neue Kräfte entwickeln und ihre individuellen und kollektiven Ressourcen (wieder) zu einer selbstbestimmten Lebensführung nutzen.

*betroffenenzentiert¹⁵

Dies bedeutet, dass bei Entscheidungen, Unterstützungen oder Dienstleistungen die Perspektiven und die Bedürfnisse der Person, die direkt betroffen ist, im Mittelpunkt stehen. Der Ansatz zielt darauf ab, die Erfahrungen und Meinungen der betroffenen Person zu berücksichtigen, um Lösungen zu finden, die ihren Bedürfnissen gerecht werden und ihre Lebenssituation verbessern. Dies steht im Gegensatz zu sonstiger gesellschaftlicher Normalität, in der gewaltausübende Personen und die Unschuldsvermutung im Zentrum stehen.

*binär¹⁶

Steht in diesem Kontext für den verbreiteten Irrglauben, dass Geschlecht ein binäres System ist. Binär steht für „zweiteilig“ und reduziert auf nur zwei Geschlechter: männlich und weiblich. Sämtliche anderen Geschlechter werden als Abweichung von der (binären) Norm betrachtet und abgewertet.

 

Wir haben hier die im Text vorkommenden Begriffe definiert. Die Übersicht über wichtige Gewalt- und Diskriminierungsformen ist auf keinen Fall vollständig, aber bietet einen ersten Einstieg. Es soll ermöglichen, dass Personen dazu angeregt werden sich weiter zu informieren und zu reflektieren.

 

Awareness Concept
A-Days brings together unique people with different life orientations, experiences and stories. In order to honor this diversity, we have developed this awareness concept.
The term awareness can be translated as „being aware“ or „mindfulness“. The goal is to find a common strategy against discriminatory, violent behavior. In the sense of *empowerment, those affected should be empowered to develop their own strategies of action that enable them to reappropriate the situation. The basis for this is
the individual limits of all those involved, wherever they may lie. And that they are respected in solidarity. This requires an awareness of one’s own positions and privileges as well as openness to the positions of others.
Many people experience assaults and discrimination in their daily lives. Let us work together to ensure that there is no place for hurtful and transgressive behavior such as *sexist 3 , *anti-Semitic 10 , *classist 13 , *ageist 8 ,
*racist 7, *antiqueer 5, *antisemitic 9, or similar bullshit, and that it is clearly identified as such and resolutely confronted in solidarity with those affected. While we want to provide a safer space, we recognize that this cannot be fully guaranteed. But we want to do our best to ensure that everyone at the event feels comfortable and is not discriminated or has their personal boundaries violated. To achieve this, we have developed two approaches to preventing or dealing with discriminatory and/or transgressive situations/behavior that can only work together.
1. the awareness team
Awareness Team members are recognizable and available at all times. They are sensitized and offer *affected person-oriented 15 support. 
1. giving you advice
2. supporting and accompanying you in situations that may be difficult for you
3. asking those affected about their needs and, if desired, meeting them
4. helping people to maintain or regain their capacity to act.
The Awareness Team does not support the perpetrators of violence in reflecting on their actions/behavior.
Posters in and around the locations/info points will show you exactly how to recognize the awareness team on site.
2. solidarity and personal responsibility of all participants
This begins with conscious interaction with one another that takes into account the forms of discrimination mentioned above. This requires, on the one hand, a confrontation with one’s own privileges. On the other hand, it is necessary to deal with internalized power structures that are created and maintained through behavior. These behaviors are learned consciously and unconsciously.
What does that mean?
The A-Days will mainly be about exchanging ideas with each other. We have some suggestions and food for thought to make this as non-discriminatory as possible, e.g. it would be good if you agreed on common rules before a discussion/conversation that you want to stick to.
 Let each other finish speaking, think about pauses, show of hands, etc. Especially when discussions get heated, it can’t hurt to ask yourself if you’re in the right room and if the original topic is still being discussed. In some situations, it may also be good to accept and endure opposing opinions.
If you want to criticize, please consider the position from which you are criticizing and whether the criticism is really as important as you think it is.
For us, conscious interaction with one another includes introducing ourselves with our pronouns, if available, and asking for them in conversations when necessary. Don’t take it for granted that you’re reading people according to your social norms and gendering them based on that,
Instead, create space to find out what your counterpart is comfortable with.
If during the A-Days you feel that someone is not feeling well or you have the impression that someone is uncomfortable, be it in a conversation, discussion or elsewhere, take responsibility, for example by approaching them and offering support.
Corona infections are on the rise again and we ask you to keep your distance from each other or other reference groups as much as possible. Otherwise wear masks, you can get them at the info point. There will be the possibility to test yourself, use it or get your own tests. 
If you feel sick, it is better to stay home.
How do we deal with transgressive behavior, how do we stand by and actively support those affected?
It is up to the individual to decide whether a boundary has been crossed or not.
The individual perception of this boundary crossing should not be questioned (*definitional power principle 2).
For those who stand in solidarity 
If you witness a situation in which a person feels attacked, disrespected, discriminated against, hurt, devalued, or overwhelmed, and the person is empowering themselves against the assaultive person, do not take over the situation so as not to disempower the person.
To express your support non-verbally, you could, for example: position yourself in the room behind the person as back-up or demonstratively distance yourself from the person using violence.
Ask about the person’s needs.
In many situations, it may also be helpful to seek support from the awareness team or other bystanders.
 Ask, if you are unsure whether a person needs support,. People who feel powerless may not be able to ask for help themselves. In this case, the person may need your attention, and it may be helpful to take them to a quiet place and be there for them if they do not want to be alone. „Being there“ for someone can also mean reflecting with them on how they can cope with the situation, what would do them good , and how they can remain or become capable of acting.
For the people who have used violence
Recognize that you are NOT in the role of the person who is affected, but you are the perpetrator. Only the perspective of the affected person counts.
Leave the space to the person affected, reflect on your behavior and deal with your feelings primarily with yourself.
Justifications and apologies often only benefit yourself. You should only do this if it is explicitly requested. Respect the wishes and needs of the other person. You’ve already hurt someone, don’t make it worse!
Consequences
In the event of non-compliance with the Awareness Concept, we reserve the right to impose consequences, taking into account the wishes and needs of the person concerned.
If there is something you would like to bring to our attention, please write to our email
(libertaereatage(at)riseup.net) or talk to the people at the info point.
*Privileges
 
Privileges are characteristics that are often given or ascribed to us by society from birth, and because of which we have (social) advantages.
We are often unaware of our own privileges, and therefore unaware of another’s (social) position. As a result, people can appear and act insensitive. Please try to be aware of this.
*Definitional Power Principle
 
What constitutes transgressive behavior for a person is for that person to decide. It is not the person’s fault that situations are perceived in this way, and it is not the person’s job to put themselves in the shoes of the perpetrator. Victims should not feel pressured to justify themselves. In any case, people should be sympathetic to the victims of discrimination.
*Sexism
 
Discrimination based on biological and/or social sex and the attitudes, stereotypes, and cultural elements that promote it.
Sexism consists of gender constructs related to power. *Cis-men have political, social and economic power in our current form of society (=patriarchy). Sexist acts, which are normal or even desired in a social context, serve individual advantage, ensure the preservation of patriarchal power structures, and lead to the collective disempowerment of the people involved.
*queer 
 
Is a collective term for people whose gender identity (who they are in terms of sex) and/or sexual orientation (who they desire or how they love) does not conform to the two-gender, cisgender, and/or heterosexual norm.
 
*Queerphobia
 
Queerphobia is the discrimination against queer people. It manifests itself through rejection, anger, intolerance, prejudice, discomfort, or physical or psychological violence.
 
Sexism is a component of queer hostility because it includes, on the one hand, the devaluation of read femininity and also explicitly non-gendered male behavior, and on the other hand, a system that very narrowly defines characteristics, bodies, and sexualities as a *binary, heteronormative construct and as mutually exclusive.
All bodies that question this narrowly defined norm of bisexuality and heterosexuality experience discrimination. In addition, all queer people who are female, read as female and/or exhibit female behaviors/characteristics experience devaluation and discrimination, since in a sexist and patriarchally structured society, explicitly non-gendered male behavior is devalued overall.
*Cis
 
The prefix „cis“ refers to the alignment of one’s gender identity with the sex assigned at birth. Cis is often used to refer to more than just trans* and non-binary* people.
 
*Racism
 
Racism is the conscious and unconscious hierarchization (the division into „better“ and „worse“) and discrimination of people based on constructed differences of an external and/or cultural nature,
associated with a division of society into those who belong („us“) and those who do not („them“).
(„you“). The ascribed distinctions are
with positive („us“) or negative („them“) characteristics (character, morality, aptitude, etc.).
aptitude, etc.).
 
*Age discrimination   
 
Based on discriminatory assumptions about age, people are marginalized and denied the ability to make decisions for themselves, resilience, other skills, knowledge and/or experience. A distinction is made between discrimination against „old“ people (ageism) and discrimination against „young“ people (adultism). The actual biological age plays a subordinate role, it is sufficient to be read as such.
*Abilityism
 
The English word ability and the corresponding word to be able indicate what this is all about: Ableism refers to the evaluation and often devaluation of people based on their perceived or actual abilities. In extreme cases, people are reduced to what they supposedly can or cannot do, and other aspects of the person are not taken into account. Judgments are often based on generalized assumptions about social groups. There is no reflection on where these assumptions come from, nor is the relevance of the ability itself questioned. Depending on the context, there is a set of abilities that appear to be „natural“, although in many cases these are social standards. Ableism can manifest itself as overt ableism, but the phenomenon is broader and more complex.
*Anti-Semitism
 
Anti-Semitism refers to all generalized forms of hatred, hostility, or enmity toward Jews. After the Shoah, anti-Semitism became a collective term for all attitudes and behaviors that associate individuals or groups with „the Jews“ and attribute negative characteristics to them in order to justify the devaluation, exclusion, discrimination, oppression, persecution, expulsion, and even extermination (genocide) of Jewish minorities.
 
Israel-related anti-Semitism exists if at least one or more of the following questions can be answered with yes
    Is Israel demonized, delegitimized (denied its right to exist), or held to a double standard (everything is always at least twice as bad as if done by others)?
    Are Jews who do not live in Israel accused of being more loyal to the State of Israel than to the state in which they live?
    Are all Jews held collectively responsible for the actions of the State of Israel?
    Is there a link to anti-Semitic resentment (emotional, often unconscious dislike based on prejudice, feelings of inferiority, envy, etc.)?
    
* Shoah
 
A term chosen by Jewish survivors to refer exclusively to the industrial mass killing, persecution, and even extermination of Jews during World War II.
*Nationalism
Nationalism is an ideology that refers to the perceived characteristics of an ethnic community. Characteristics such as language, culture, and history are exaggerated and made absolute. This manifests itself, among other things, in an aggressive desire and/or striving for nationhood and space.
*Classism
 
The term refers to discrimination based on social origin and/or social and economic position. Classism is not only about how much money someone has, but also about the status of the person and the financial and social circumstances in which they grew up. Classism is directed against people of a „lower class“. In particular, people with little or no economic or social power relative to their social position are marginalized.
 
*Empowerment
 
The term describes the fostering of processes of self-empowerment in which people in situations of deprivation, disadvantage or social exclusion develop new strengths and (re)use their individual and collective resources to lead self-determined lives.
*Person-centered
 
This means that decisions, supports or services are focused on the perspectives and needs of the person directly affected. The approach aims to take into account the experiences and opinions of the person in order to find solutions that meet their needs and improve their lives.
 
*Binary
 
Refers to the common misconception that gender is a binary system. Binary stands for „two-part“ and is reduced to only two genders: male and female. All other genders are seen as deviating from the (binary) norm and are devalued.